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Nutzung der Höhle

In ihrer langen Geschichte wurde die Höhle auf vielfältige Art und Weise genutzt.
Dem Höhlenbär diente sie als Wohn- und Sterbestätte, als Kinderstube und Winterquartier.

Wohn- und Sterbestätte von Höhlenbären

Zahn- und teilweise auch Knochenfunde verschiedenster Tiere legen eine Deutung der Höhle als zeitweiliger Hyänenhorst nahe. Zuvor – noch im Flussstadium der Höhle – hatten schon verschiedene Biberarten den Eingangsbereich der Höhle besiedelt. Und noch heute nutzen Fledermäuse die Höhle für ihren Winterschlaf.

Dem Mensch der ausgehenden Altsteinzeit diente die Höhle als zeitweiliger Unterschlupf. Das lässt sich aus Funden angebrannter und wieder übersinterter Knochen im Bereich einer alten Feuerstelle in der zweiten Halle der Karlshöhle schließen. Außerdem wurden drei Steinklingen und ein Schaber im Inneren der Höhle gefunden.

Keltische Totengruft?

Vermutlich waren es Kelten, die die Höhle im Übergang von Hallstatt- zu La-Tène-Zeit (ca. 500 v. Chr.) als Grabstätte nutzten, denn in den tieferen Schichten des Schutthaufens wurden etliche Skelette in „gestreckter Lage“ gefunden.

In der Folgezeit, von den Römern bis zum Beginn der Neuzeit, scheint die Höhle vor allem eines gewesen zu sein: Müllhalde. Allerlei Scherben und Bruchstücke von Gebrauchsgegenständen aus verschiedenen Kulturen und Epochen wurden im Schutthaufen unter dem Fauthloch gefunden.

  Den Dreißigjährigen Krieg (1618-48) begleiteten verheerende Pestwellen, die auch in Erpfingen viele Opfer forderten. Aus dieser Zeit stammen vermutlich die 30-50 Menschenskelette, die den Schutthaufen bedeckten.

Von der Müllhalde zur Sehenswürdigkeit

Nachdem die Höhle in ihrer Geschichte als Unterschlupf, Behausung, Sterbestätte und Kinderstube, als Bestattungsplatz und Müllhalde, schließlich als Massengrab gedient hat, erfreut sie heute als Schauhöhle mit ihren Sehenswürdigkeiten Besucher aus aller Welt.

Impressionen

"Die vielleicht Jahrhunderte lang verschlossenen Räume waren früher bewohnt (oder dienten wenigstens Menschen zur Zufluchtstätte). Nicht nur finden sich Stücke von zum Theil künstlich geformten Töpfen, es wurden auch zwei Kämme und einige Ringe gefunden."

Schwäbische Chronik, 1834

"Die sich aufdrängende Frage: "wie kommen diese Thiere und so viele derselben, hieher?" kann man nur wahrscheinlich so beantworten. Bei der großen Überschwemmung, die die Bibel die Sündfluth nennt, zogen sich die Thiere auf die Höhen der Alp zurück. Aber auch hier erreichte sie die steigende Fluth und in ihren Schlupfwinkeln zusammengedrängt, erlosch ihr ganzes Geschlecht."

Anonym, 1834

"Die große Zahl von Menschenknochen rührt vielleicht von Leichnamen her, welche in die Höhle zur Zeit der Pest geworfen worden seyn könnten, an der im vierzehnten Jahrhundert der grössere Theil der Bevölkerung von Erpfingen gestorben seyn soll."

Georg F. Jäger, 1839

"Daß Schmuck, Waffen, Gefäße mitgegeben wurden, ist bekannt. Diesen Dingen scheint man auch Stücke von eßbaren Thieren beigefügt zu haben, worauf hier die Knochen von Kühen, Hasen u. dgl. hinweisen könnten."

Heinrich Schreiber, 1846

"Der Beschaffenheit der Knochen nach zu schließen, stammen dieselben aus dem Mittelalter oder einer noch späteren Zeit, und es mag eine damals herrschende Seuche die Veranlassung gewesen sein, Menschen- und Tierleichname unterschiedslos, anstatt sie zu bestatten, durch die obere Oeffnung in die Höhle zu werfen."

OAB, 1893